Ja zum Zweithund?

Mittwoch, Dezember 16, 2015

Seit 4 Jahren und 4 Monaten habe ich jetzt zwei Hunde an meiner Seite und ich muss gut überlegen wie es damals war nur einen Hund zu haben? Manche Dinge kommen einem so vor, als wäre es schon immer so.

Aber ich weiß noch gut, die Entscheidung einen zweiten Hund zu holen die fiel mir gar nicht leicht. Der Ersthund sollte schon gut erzogen sein, denn aus Erfahrungen von Bekannten wusste ich schon wie viel schwieriger sich ein Zweithund gestaltet wenn einem der Erste noch auf der Nase herumtanzt. Dann sollte man natürlich Rücksicht auf den vorhanden Hund nehmen - will der überhaupt sein Zuhause teilen? Wenn ja, soll der Zweite ein Rüde oder eine Hündin sein? Ein Welpe oder ein Erwachsener? Und dann ist da noch die Sache mit den Vermietern - darf ich überhaupt einen zweiten Hund halten?



Aber mal von vorne und ganz tief durchatmen.

Zuerst muss mal der tiefe Wunsch nach einer zweiten Fellnase aufkommen, danach googelt man ganz viel und reflektiert seinen Alltag und ob da noch ein zweiter Hund hineinpassen könnte?
ABER ganz ehrlich, wenn der tiefe Herzenswunsch schon da ist dann kann man sich das viele Nachdenken ob man selber dafür bereit ist fast schon sparen und sich auf das Wesentliche konzentrieren:



Welcher Zweithund soll denn nun einziehen?

Wir haben uns damals ganz schnell entschieden dass es ein Welpe sein soll, da eine gute Freundin von uns gerade einen Wurf hatte und da einfach alles perfekt passte. Und eine Hündin... ja weil Nala hat viel mehr Freundinnen weil sie die ewig flirtenden und potenten Rüden einfach unausstehlich findet ;-).
Aber ich denke auch ein erwachsener Hund ist eine gute Entscheidung, da kann man schon gut abschätzen wen man sich da ins Haus holt und auch mal gut testen ob die Harmonie mit dem Ersthund stimmt.

Wenn man selber schon einen älteren Hund hat ist ein Welpe dann auch oft eine Spur zu viel für den Senioren. Jedoch bringt ein jüngerer Zweithund oft noch richtig viel Schwung in das Leben eines älteren Hundes. Diese Erfahrung haben auch wir gemacht mit der 13-jährigen Hündin meiner Eltern, die allein nicht mehr gerne spazieren geht, doch wenn ich mit den Mädels mitkomme freut sie sich richtig und läuft oft auch vorne mit.


Wie ist das mit den Vermietern?

Bevor ich mir aber ein Loch in den Bauch freute über unsere fantastische Entscheidung musste ich natürlich abklären ob das die Vermieter genau so sehen? Wir wohnten damals noch in einer Mietwohnung wo aber zum Glück keine anderen Parteien im Gebäude lebten. Jedoch hatten unsere Vermieter selber ziemliche Angst vor Hunden und gaben uns die Wohnung damals wegen Nala schon mit etwas Bauchschmerzen. Am Besten ist es hier schon mit dem Ersthund Punkte gesammelt zu haben, die Vermieter konnten sich da schon überzeugen, dass wir unseren Hund unter Kontrolle haben und kein Ganztagesbellen zu hören ist.
Ich kann empfehlen die Vermieter auf einen Kaffee einzuladen, Fotos des Wunschhundes auszudrucken und den Leuten die Möglichkeit geben sich selber davon zu überzeugen, dass die Wohnung trotz Hund in einem einwandfreien Zustand ist. Das hat ganz wunderbar geklappt und als wir auch noch vorschlugen, dass die Vermieter einmal im Jahr zur Wohnungskontrolle kommen können damit sie ein besseres Gefühl haben, war die Sache fix - ein Zweithund darf einziehen *hops*.

Also ganz wichtig, VORHER alles mit den Vermietern regeln und auch in den Vertrag mit aufnehmen falls da nur ein Hund erlaubt wurde. Wir haben eine Zusatzerklärung verfasst und unterschrieben.


Und wie war die erste Zeit?

Ist jetzt alles andere geregelt hat man noch gut Zeit sich den Kopf zu zerbrechen und etwas Panik zu schieben. Ich war dann so kurz vorm Abholen von Vani nochmal richtig unsicher, obwohl ich schon viele Freunde/Bekannte hatte mit zwei oder mehreren Hunden und die alle total glücklich mit ihrer Entscheidung waren. Aber es war sowieso zu spät für Zweifel und falls es euch auch so geht, lasst euch beruhigen... das ist normal und völlig menschlich.



Da kam also nun das kleine Wollknäuel zuhause an und ich weiß noch was für hohe Erwartungen ich in das erste Zusammentreffen der Mädels gehabt habe (habe ich mir gedacht sie fallen sich in die Arme oder hopsen lustig spielend über die Wiese?). Da wurde ich natürlich total enttäuscht, Vani sprang auf Nala zu, Nala machte ihr klar, dass sie ihre Ruhe will und ignorierte klein Vani nach Strich und Faden. So unaufgeregt wie das Zusammentreffen war ging es auch weiter, von Tag zu Tag wurden sie etwas Wärmer miteinander und i-wann nach einer Woche wurde miteinander gespielt... ich habe ein wahnsinnig langes Video davon gemacht.


Läuft der Zweithund einfach so mit?

Mir fiel es viel einfacher Vani zu erziehen, womöglich lag das auch an mir, weil ich eben schon mehr Ahnung hatte als drei Jahre zuvor bei Nala oder aber auch daran, dass Nala sehr viel mitgeholfen hat bei der Erziehung. Sie hat mir dadurch echt viel abgenommen und war bestimmt um einiges konsequenter als ich *räusper*.

Man muss aber auch dazusagen, bei zwei Hunden wird sich alles voneinander abgeschaut - sowohl das Gute als auch das Schlechte... naja meistens das Schlechte. Ich habe mich schon oft gefragt wie Vani sich wohl als Einzelhund entwickelt hätte und das ist absolut nicht zu beantworten, weil Nala doch sehr viel Einfluss genommen hat.



Vani hat sich als Welpe fast nur an mir orientiert, das machte einiges einfacher. Denn man hört auch oft von Welpenbesitzern, dass sie anfangs getrennt mit den Hunden spazieren gehen mussten, da sich der Welpe sonst nur an die Fersen des älteren Hundes geheftet hat und den Zweibeiner links liegen ließ.
Ich kann das nicht bestätigen und hätte auch gar nicht die Zeit gehabt mit jedem Hund einzeln spazieren zu gehen. Man sollte aber darauf achten dem erwachsenen Hund auch mal seine welpenfreie Zeit z.b. beim Training zu gönnen.

Und erschreckt euch nicht wenn sich der Ersthund so einige neue Flausen einfallen lässt, Nala war darin echt kreativ und es war teilweise richtig anstrengend mit einem erwachsenen Hund der wieder Welpe sein will. Durchhalten und positiv denken, das wird alles wieder und bald seid ihr ein eingespieltes Team, es braucht eben alles seine Zeit.


Zwei Hunde allein zuhause lassen ist besser als einen?

Es wurde ein Studie mit erwachsenen Hunden durchgeführt die zeigte, dass Hunde sich in der Tat stärker an Menschen binden als an andere Hunde. 8 Mischlingshunde lebten von Welpen an in Zwingern, in den zwei Jahren vor dem Experiment waren sie NIE getrennt und wurden versorgt von einem Pfleger. Wurde jedoch ein Hund aus einem Paar für vier Stunden außer Hörweite des anderen verbracht, änderte sich das Verhalten des verbleibenden Hundes nicht nennenswert... weder bellte er noch änderte sich das Level des Stresshormones Cortisol im Blut. Es gab keinen Hinweis darauf, dass einer der Hunde in irgendeiner Form verwirrt war, obwohl sie doch das Alleinsein praktisch kaum kannten.

Wurden die Hunde hingegen in einen ihnen nicht vertrauten Zwinger gebracht waren die Hunde aufgeregt und das Stresshormon stieg um 50 %. Bemerkenwerterweise machte es hier keinen Unterschied, ob sie alleine oder mit ihrem Zwingerkameraden zusammen waren, die Bindung zwischen den Hunden schien weder beruhigend noch vertrauensbildend genug zu sein um in der fremden Umgebung zurechtzukommen. Setzte sich jedoch der Betreuer ruhig neben jeden Hund in den neuen Zwinger blieb der Hund in seiner Nähe und forderte Kontakt; der Betreuer streichelte den Hund dann jeweils für kurze Zeit. Das reichte aus um den Stress des Hundes komplett abzubauen denn wenn der Betreuer anwesend war, blieb der Cortisolspiegel nahezu auf Normalniveau. 
(Ein Auszug aus dem Buch von John Bradshaw - Hundeverstand)

Eine sehr interessante Studie die zeigt, dass der Hund den Menschen als wichtigstes Mitglied in seinem Rudel sieht, auch wenn er, wie in diesem Fall, von klein auf rund um die Uhr mit seinen Geschwistern zusammenlebt.

Meine Hunde kennen es alleine zu bleiben und machen das sehr problemlos. Ich erkenne aber durchaus einen Unterschied ob ich die Hunde zu zweit allein lasse in ihrer vertrauten Umgebung oder jeweils nur einen. Beide Hunde sind deutlich unruhiger und wirken etwas "bedrückt" wenn ich mit nur einem losziehe - sie zeigen das Verhalten sogar wenn das Herrli mit dem Anderen Hund zuhause ist.



Wie steht es um die Harmonie?


Natürlich ist nichts schöner als zwei Hunde zu haben die sich richtig gerne mögen, sich gegenseitig die Ohren putzen, friedlich in einem Bettchen schlummern und am liebsten miteinander spielen. Aber das ist natürlich nicht immer so und meine Mädels legen sich ganz selten in ein Bett, gespielt haben sie mal ganz viel miteinander ist aber mit der Zeit auch weniger geworden weil Vani da nicht mehr so darauf einsteigt. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter und es ist für mich schön zu sehen wie der andere Hund das akzeptiert. Auch wenn Nala bei uns die Hosen an hat unter den Hunden akzeptiert sie es wenn Vani etwas sehr wichtig ist und zeigt sich da auch sehr respektvoll und unterwürfig um keinen Konflikt aufkommen zu lassen.
Auch zwischen meinen Mädels gibt es schöne Momente, da wird sich wedelnd angestupst oder über die Schnauze geschleckt und ich sehe dann ganz entzückt zu.


Sind zwei Hunde doppelt so viel Arbeit?

Meistens JA das kann ich klar beantworten, denn:
- man trainiert doppelt so lang.. jeder Hund will seine Zeit mit Frauli und zeigen was er kann
- es sind doppelt so viele Haare im Haus verteilt
- man putzt doppelt so viele Pfoten nach dem Spaziergang
- man hat doppelt so viele Häufchen zum wegräumen
- man kauft doppelt so viel Futter (außer einer der Hunde ist erheblich kleiner ;-)) und richtet es an
- auch wenn man beim Ersthund schon genug für fünf Hunde hatte kauft man jetzt doppelt so viele Halsbänder, Leinen etc.
- es liegen viermal so viel Hundebetten im Haus - hä warum viermal? Ja keine Ahnung das kam einfach so ;-)

ABER man bekommt auch doppelt so viel Spaß, Liebe und die Spaziergänge werden durch einen Zweithund nicht doppelt so lang!

Welche Geschichten zum Thema Zweithund könnt ihr berichten? Oder seid gerade dabei euch Gedanken über einen zweiten Hund zu  machen?

You Might Also Like

4 Kommentare

  1. Sehr spannend.
    Nun ich wollte einen Zweihund, wenn Suki so 7/8 ist. Naja als Suki dann 2,5 war, wurde mein Wunsch nach einem Zweiten immer größer, weil Suki so easy ist und viel wichtiger, ich wollte einen Hund mit dem ich auch noch andere Sachen machen kann.

    Nun die Zeit zog ins Land, bis Sukis Schwester vor 1,5 Jahre Welpen bekam. Oh je ich war hin und weg <3 Ich war völlig verliebt und hörte auf die Bilder an zu gucken. Tja meine Familie riefen hinter dem Rücken bei der Züchterin an, ob noch einer frei wäre. Die Antwort lautete : Jussi. Damit bereiteten sie mir eine unglaubliche Freude.

    Fest stand noch gar nichts. Schließlich hatten wir hohe Ansprüche, denn er sollte zu meiner Zicke passen <3
    Als ich ihn dann besuchen war, wurde klar : Wenn einer dann er. Er war einfach nur cool.
    Als nächstes nahmen wir dann Suki mit und alles war ok.
    Was haben wir uns dennoch den Kopf zerbrochen.
    Aber im Grunde war klar : Jussi zieht ein. Er hatte uns im Sturm erobert. Und er zog ein. Einer der besten Entscheidungen die ich getroffen haben. Meine Beiden ergänzen sich einfach perfekt!!

    LG Lily, Suki und Jussi

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Lily,

    super dass Suki und Jussi so super ergänzen, das ist dann echt das Schönste was es gibt. Auch toll von deiner Familie dass sie dich da so unterstützen.

    Weiterhin alles Gute euch dreien!
    GLG Jasmin mit Nala & Vani

    AntwortenLöschen
  3. Ach Gottchen, die Fotos sind ja herrlich!
    Bella ist jetzt etwas älter als 9 Monate - viel zu früh, um tatsächlich einen Zweithund dazu zu holen, finde ich, denn dafür ist sie einfach noch viel zu frech :D
    Aaaaaaber... ich spiele durchaus mit dem Gedanken. Ich muss gestehen, ich habe mich wahnsinnig in Tigerdackel verliebt. Klein, bunt, liebenswert - sie sind einfach zu und zu niedlich. Und da Bella immer, wenn wir einen Dackel treffen, ob Tiger oder nicht, total begeistert ist und wirklich vorsichtig und liebevoll mit dem wesentlich kleineren Tierchen umgeht, spiele ich mit dem Gedanken, irgendwann, wenn wir wirklich ein gutes Team sind, unsere Familie um einen Dackel zu ergänzen. In Urlauben mit Bellas bestem Freund Johnny merke ich, wie gern sie mit einem anderen Hund zusammen ist - sie gibt sich so viel Mühe, Johnny vom Kontaktliegen zu überzeugen und ihn zum Spielen zu überreden - sodass ich glaube, dass es ihr durchaus gut tun würde... Hach. Aber das liegt noch in weiter Ferne.
    Liebe Grüße von Sabrina & Bella

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Jasmin
    toller informativer Beitrag :) Ich bin jetzt gerade in der Phase: ''Angst die falsche Entscheidung getroffen zu haben''
    Eigentlich träumte ich schon sehr bald nach Lettys Einzug bei uns, von einem Zweithund. Jetzt da Letty selber ihren ersten Wurf hat, war klar: Ein Welpe wird bleiben... Und jetzt fangen eben diese Blog-Lesereien und Gedankenkarusselle an... war es eine gute Entscheidung oder eben nicht? Wird Letty sich mit ihrem Welpen verstehen? Ach... aber eigentlich war der Wunsch da und fühlt sich richtig an...
    Ich freue mich bei Euch weiterhin mal reinzuschauen.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz.
    Foehnlocke & Letty

    AntwortenLöschen

♥ Posts

Contact us

Name

E-Mail *

Nachricht *

Impressum.